Lesung mit Eva Lohmann aus ihrem Roman

„Das leise Platzen unserer Träume“

„Aber David ist nicht mein Mann. Sondern deiner. Er ist dein Mann, Jule. Und meine Affäre. Du bist die Frau, die automatisch mitgeliefert wird, wenn man sich auf eine verheiratete Affäre einlässt. Die Frau, die ich noch nie gesehen habe- und die immer da ist… und an die ich denke. An dich und deine saubere Küche, irgendwo weit weg von hier, irgendwo auf dem Land.“ Ein Haus auf dem Land, ein wilder Garten und Kinder, die herumrennen, so hat Jule sich das Glück vorgestellt. Doch die Kinder sind nie gekommen und der Mann hat eine Affäre in der Stadt mit Hellen. Hellen hat zwei Kinder, ist alleinerziehend und denkt viel an Jule. Denn ohne Sie wäre Jules Traum schon längst zerplatzt, Hellen ist die Krücke einer unglücklichen Beziehung und das macht ihr zu schaffen. Eva Lohmann beschreibt in ihrem Roman zwei unterschiedliche Frauen aus verschiedenen Erzählperspektiven. Wir erleben psychologisch und feinfühlig erzählt, wie sich bei Jule die Träume langsam, still und leise auflösen, wie seelische und körperliche Nähe zu ihrem Ehemann verloren geht und daneben in sehr viel kürzeren Sequenzen- aus der Ich-Erzählweise- erleben wir Hellen, die schon längst hart auf dem Boden im Leben gelandet ist. Zwei Frauen, die irgendwann unweigerlich aufeinandertreffen. Die Geschichte der beiden Frauen ist unaufgeregt erzählt aber die Ehrlichkeit, die diesen Figuren anhaftet hatte für mich einen großen Sog beim Lesen. Wer ein Happy End braucht, wird es hier vermissen, aber so ist es nun mal wenn wir unsere Wünsche zu Grabe tragen müssen. Aber…